Pressemitteilung
Von "Ragtime" zu Retrospektive
„Ein wenig ironisch ist es schon“, schmunzelt Ingo Budweg, der künstlerische Gesamtleiter des Freien Musical-Ensembles. „Die Geschichte wiederholt sich.“
Was genau ist passiert?
Das Freie Musical-Ensemble Münster (FME) feiert in diesem Jahr sein 25-jähriges Jubiläum und ist aus der Kulturlandschaft in Münster nicht mehr wegzudenken. Eigentlich war geplant, das Musical Ragtime auf die Bühne zu bringen. Eigentlich.
Nachdem das FME im letzten Jahr selbst die Initiative ergriffen und – natürlich in enger Abstimmung mit der Waldorfschule – provisorische Vorhänge installiert hat, erfolgt nun in diesem Jahr die von Schule und Ensemble gleichermaßen herbeigesehnte Sanierung der bereits seit geraumer Zeit verschlissenen und defekten Verdunkelungsanlage des Saals.
Simon Nießen, der organisatorische Gesamtleiter, zeigt sich trotz der Mehrarbeit für das Ensemble verständnisvoll: „Für uns ist es selbstverständlich, dass das FME für die Bauarbeiten Platz macht, auch wenn die Anpassung unserer Pläne mitten in der laufenden Probenphase natürlich einen großen Aufwand bedeutet. Letztendlich freuen wir uns jedoch sehr über den Mehrwert, der hierdurch den im Saal lernenden und auftretenden Schülerinnen und Schülern zugute kommen wird und der letztendlich natürlich auch uns in unserer Arbeit unterstützt.“
Die Sanierung hat jedoch ihren Preis: Aufgrund des Baulärms erfolgen die Bauarbeiten in den Sommerferien, um den Unterricht nicht zu stören. „Für uns bedeutet das, dass sechseinhalb Wochen Probezeit im Saal wegfallen. In den Ferien erarbeiten wir sonst einen Großteil der Inszenierung auf der Bühne. Weil unser Ensemble ein Raumgefühl für die Bühne und die Bühnengänge entwickeln muss, sind die Proben auf der Bühne alternativlos. Selbst wenn die Bauarbeiten pünktlich zur ersten Glocke des neuen Schuljahres abgeschlossen werden, reicht die restliche zur Verfügung stehende Zeit zu unserem Bedauern nicht mehr aus, um ein Bühnenwerk in der vom FME gewohnten Qualität zu erarbeiten. In enger Abstimmung mit den Verantwortlichen der Waldorfschule haben wir uns daher dazu entschieden, unsere Pläne anzupassen“, erläutert Budweg.
Für das FME bedeutet das, dass das langersehnte Projekt Ragtime nach der Absage im Jahr 2020 abermals nicht aufgeführt werden kann und verschoben wird. Greta Winkhaus, eine der Choreografinnen des FME und selbst ehemalige Schülerin der Waldorfschule, zeigt sich gelassen: „Na klar ist das für uns ungünstig, dass wir unsere Pläne umschreiben mussten. Aber wir sind ein starkes Team und flexibel genug, um uns anzupassen. Marie-Sophie, meine Mitchoreografin, und ich freuen uns schon auf die neuen Choreografien zu ganz anderen Stücken!“
Denn als Ersatz für das Musical präsentiert das FME nun eine Reise in seine eigene Vergangenheit: Unter dem Motto „25 Jahre FME“ wird derzeit ein Potpourri der schönsten Stücke der vergangenen Produktionen erarbeitet. Wer sich nun an die Konzerte „FME ohne Maske“ erinnert fühlt, irrt: Da das Ensemble über diese Entwicklungen bereits vor einigen Wochen informiert wurde, ist die Vorlaufzeit eine andere als noch 2022. Anstelle eines starren Chorkonzertes wird es viel Bewegung geben und die Bühne mit Leben gefüllt sein, um dem Publikum ein nicht minder eindrucksvolles Erlebnis zu garantieren. Komplettiert wird das Jubiläumskonzert von einer Ausstellung mit originalen Requisiten und vielen Informationen aus dem letzten Vierteljahrhundert.
Und wo ist nun die Ironie?
Nach dem Jahrhundertregen im Jahr 2014, zum 15-jährigen Bestehen, konnte das FME den Saal in den Sommerferien ebenfalls nicht nutzen – aufgrund der Sanierung des Saals – und hat kurzerhand ein Konzertprogramm erarbeitet. „Wir sind gespannt, welche Überraschung uns zu unserem 35. Geburtstag im Jahr 2034 erwartet“, lacht Budweg.
Der Ticketverkauf startet voraussichtlich Anfang September.