Wer wir sind

Das Freie Musical-Ensemble Münster (FME) widmet sich der Erarbeitung von anspruchsvoller Musiktheater-Literatur. In jeder unserer Produktionen kommen 60 bis 100 Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen, aber mit einer gemeinsamen Liebe und Leidenschaft für Musik und Theater zusammen, die sich über das normale Maß eines „Hobbys“ hinaus engagieren, um in Eigenregie eine rundum stimmige und harmonische Produktion auf die Bühne zu bringen.

Insgesamt 18 Produktionen haben wir bislang auf die Bühne gebracht und in mehr als 175 Aufführungen über 60.000 Zuschauer begeistert. Mit unseren aufwändigen und anspruchsvollen Produktionen haben wir aber nicht nur unser Publikum in den Bann gezogen, sondern auch Kritiker und Musikverlage von uns überzeugt. So hatten wir schon mehrfach die Ehre, auch deutsche Erstaufführungen auf die Bühne bringen zu dürfen.

Angefangen hat alles 1999, als der Musikstudent Ingo Budweg einen gewagten Schritt unternahm: Praktisch aus dem Nichts und ohne Musical-Erfahrung stellte er mit Unterstützung seiner Kommilitonin Kirsten Naumann unsere erste Produktion auf die Beine: „Anatevka“. Dieses Stück legte den Grundstein für die einzigartige Erfolgsgeschichte unseres Ensembles.

Was uns ausmacht

Seit unserer Gründung haben wir die unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Berufen, Nationalitäten, Religionen und Altersgruppen zusammen gebracht: Ob Studenten, Krankenschwestern, Journalisten oder Juristen – sie alle kommen in ihrer Freizeit zu den Gesangs-, Tanz- und Bühnenproben zusammen. Unsere jüngste Darstellerin war erst acht Jahre alt, der älteste über 60. Trotz des wachsenden Erfolges und der steigenden Professionalität der Gruppe ist eines jedoch immer gleich geblieben: Jeder bei uns arbeitet ehrenamtlich, keiner der Beteiligten bekommt eine Gage für sein Engagement. Im Vordergrund stehen unsere Liebe zur Musik und der Anspruch, mit sehr viel Energie, Spaß, Disziplin und Liebe zum Detail ein Stück auf die Beine zu stellen.

Zu einem Musical gehören aber nicht nur die Menschen auf der Bühne, sondern auch die passende Ausstattung. Jede unserer Produktionen zeichnet sich deswegen auch durch ein aufwändiges Bühnenbild, eine detailreiche Ausstattung und zeitgemäße Kostüme aus. Der Fundus birgt inzwischen mehr als 2000 Kostüme. Die prunkvollen Kleider, Anzüge und Uniformen sind zum größten Teil selbst genäht. 

Ein über 300 Quadratmeter großes Lager beherbergt einen großen Teil unserer Geschichte. Neben aufwändigen Bühnenbauteilen oder einer selbst gebauten Guillotine nach Originalbauplänen lagern dort auch unzählige Requisiten. Der Großteil der Ausstattung wird von uns gebastelt, den Rest unserer Requisiten finden wir auf Flohmärkten, manche werden uns auch gespendet. Zu unseren ausgefalleneren Stücken gehören zum Beispiel Krücken aus schwedischen Armeebeständen und Fotoapparate aus den 20ern des letzten Jahrhunderts.

Alle unsere Produktionen spielen wir in Münster-Gievenbeck im Konzertsaal der Waldorfschule. Zudem haben wir in den vergangenen Projekten auch immer wieder die Gelegenheit genutzt, mit unseren Produktionen auf Tournee zu gehen und können auf erfolgreiche Auftritte in Essen, Witten, Gütersloh, Hagen und Borken zurückblicken. Spielstätten waren unter anderem der Saalbau (Witten) und das Roland Frosch Varieté (Münster). Zusätzliche Highlights waren die Aufführung bei der Eröffnung des Gütersloher Kultursommers 2003 auf der Freilichtbühne in Mohns Park, das Jubiläumsfest von WestLotto und der Medizinerball in der Halle Münsterland.

Nicht der Applaus vom Publikum oder die Kritiken in der Zeitung am Ende jeder Produktion sind unser Ziel, sondern der gemeinsame Weg dorthin. Weil jeder von uns ein Stück von seinem persönlichen Glück in dieser Gruppe findet. Jeder kann hier so sein wie er ist und seine Liebe zur Musik gemeinsam mit Gleichgesinnten ausleben.

Rückblick

Ingo Budweg studiert 1999 Medizin und Musik (Hauptfach: Horn), als er als Orchestermusiker für eine Inszenierung des Musicals „Anatevka“ in Witten engagiert wird. Diese Herausforderung ist ihm jedoch nicht genug, und so wächst die Idee heran, „Anatevka“ nicht nur als Musiker zu begleiten, sondern in Münster selbst zu inszenieren. Gemeinsam mit Kirsten Naumann, einer Tanzpädagogin, die ebenfalls Musik (Hauptfach: Gesang) studiert, wird im Sommer 1999 das Freie Musical-Ensemble Münster gegründet.

Innerhalb von drei Monaten wird „Anatevka“ auf die Bühne gebracht. Insgesamt 80 Menschen (Sänger, Tänzer, Musiker, Designer, Beleuchter, …) sind in dieses Projekt neben Studium oder Job involviert. Das Stück wird ein großer Erfolg und legt so den Grundstein für die Arbeit an einem neuen Stück: „Candide“, das 2001 aufgeführt wird. Das Ensemble, bestehend aus etwa 40 Chormitgliedern/Solisten und ebenso vielen Orchestermusikern, etabliert sich zu einer festen Institution. Neben der musikalischen Arbeit entwickeln sich Bühnenbau, Kostüme und Maske sowie sämtliche organisatorische Strukturen zu einem ambitionierten Ganzen. Die personelle Zusammensetzung ändert sich freilich von Projekt zu Projekt, jedoch gibt es neben dem Leiter einen festen Kern von etwa 15 Akteuren. Es folgen die Projekte: „Scarlet Pimpernel“, „Tanz der Vampire“, „Jekyll & Hyde“, „Frankenstein – Das Musical“, „Scrooge“, „Titanic“, „Dracula“, „Eine Geschichte aus zwei Städten“ sowie zwei Wiederaufnahmen von „Scrooge“. 2014 wurde anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Ensembles eine Jubiläumsgala auf die Bühne gebracht.