Titanic 2009

Titanic

2009

Inhalt

Das Musical erzählt die tragische Geschichte des Untergangs der „Königin der Meere“ als Ensemblestück aus der Perspektive der Passagiere und der Besatzung und unterlegt sie mit wunderschönen, klassisch orchestrierten Melodien. Alle Charaktere im Musical waren tatsächlich an Bord der Titanic oder lehnen sich zumindest an reale Personen an. So kommen neben dem Captain und seinen Offizieren auch der Heizer im Bauch des Schiffes, der Funker, der zum ersten Mal in der Geschichte der Seefahrt das Signal SOS übermittelt, der Matrose im Ausguck und der Steward, der die verwöhnte Erste Klasse betreut, zu Wort. Zusammen mit dem ehrgeizigen Reederei-Besitzer Ismay und dem Schiffskonstrukteur Andrews amüsiert sich die oberen Zehntausend beim Dinner, während Stockwerke darunter die Auswanderer in der Dritten Klasse von einem Neuanfang in einer besseren Welt träumen. Sie alle gewähren faszinierende, rührende, tragische, aber auch mitreißende Einblicke in das, was sich im Jahre 1912 tatsächlich ereignet hat.

Rückblick

Mit der Produktion des Musicals „Titanic“ von Maury Yeston machte sich das FME zum 10. Geburtstag selbst ein großes Geburtstagsgeschenk. Der Rekordzahl von 70 Mitwirkenden auf der Bühne und fünfzig Musikern im Orchester gelang es, das sicherste Schiff der Welt zehn Mal mit einem Eisberg kollidieren zu lassen und dabei stets ein ausverkauftes Haus mitzureißen. Das Schiff mit seiner Besatzung, seinem Personal und seiner Dreiklassengesellschaft stehen im Vordergrund des Musicals, das tatsächlich länger ist, als das Schiff real zwischen Kollision und Untergang brauchte (ca. zweieinhalb Stunden).

Die gewohnte Detailverliebtheit brachte das Requisitenteam um Anna Garske (jetzt Kückmann) sogar dazu, sich von der abgelaufenen Produktion in Magdeburg zahlreiche Kleinigkeiten aus dem Funkraum auszuleihen. Diese wurden dann in den Funkraum der FME-Bühne, die erstmals aus vier Spielebenen bestand, eingefügt. Das Bühnenbild, eine Meisterleistung aus den Händen und Köpfen von Tobias Hartz, André Kückmann und Rainer Budweg, versetzte das Publikum immer wieder in Staunen. Als sich die wasserdichten Schotten des Schiffes schlossen, geschah dies exakt in derselben Reihenfolge und Geschwindigkeit wie im James-Cameron-Film – ein kleines Zitat, wenngleich viele Zuschauer dies nicht bemerkt haben dürften. Auch die Rettungswesten, in drei Größen und selbst genäht, hatten ein besonderes Detail: Jede war mit einer sechsstelligen Zahl versehen, an der die Darsteller ihre persönliche Weste erkennen konnten: Es war ihr jeweiliges Geburtsdatum. Das Nähkomitee war nicht nur mit den zahlreichen Kostümen beschäftigt. Um den festlichen Charakter des Stücks zu unterstreichen, wurden rote Hussen für jeden der Stühle im Saal der Waldorfschule genäht, die seitdem bei jeder Produktion des FME zum Einsatz kommen.

Der erste Akt zeigt noch die Freude der Jungfernfahrt. Diese Feierlaune wird dann aber zum Ende des ersten Aktes jäh durch die Kollision mit dem Eisberg unterbrochen. Das Geräusch, mit dem das Publikum in die Pause entlassen wird, ist das Quietschen des Eisberges und das Aufreißen des Metallmantels des Schiffs. Der zweite Akt beschreibt dann schließlich die Reaktionen der Menschen darauf, was zum Schluss in Panik und dann in stilvolles Untergehen mündet. Unvergessen bleibt der Moment nach dem letzten Schlussapplaus, als André Kückmann – Darsteller des Heizers – noch einmal sein Lied singt und damit seiner Anna tatsächlich einen Heiratsantrag macht. (Natürlich hat sie „Ja“ gesagt.) Eine weitere Ehe, die aus dem FME hervorging – nicht die erste und nicht die letzte, aber wohl die mit dem spektakulärsten Antrag.

Wissenswertes

Buch: Peter Stone
Musik: Maury Yeston
Deutsche Texte: Wolfgang Adenberg
Uraufführung: 23. April 1997 im Lunt-Fontanne-Theatre am Broadway in New York

Stärke des Bühnenensembles: 70 Personen
Stärke des Orchesters: 50 Personen
Anzahl der Vorstellungen: 10
Besucherzahlen: ca. 4.000 Personen